Was heißt Freiheit?
Vielleicht fällt dir als erstes genau das Gegenteil von Freiheit ein: Eingesperrt sein. Dich zu etwas gedrängt fühlen, genötigt fühlen. Keine Lösung sehen, keinen (Aus-)Weg, keine Möglichkeiten. Unzufrieden sein und etwas anders haben wollen. Jemand schreibt dir etwas vor.
Vieles davon kennst du wahrscheinlich aus deiner Kindheit, als dir jemand Dinge „erlaubt“ oder „verboten“ hat. (Jemand nimmt sich das Recht heraus, dir Dinge zu erlauben und zu verbieten?)
Als nächstes aus der Schule, in der bestimmte Dinge erlaubt und verboten, gerne oder ungern gesehen waren.
Da kamen dann noch indirekte Verbote dazu. Soziale Richtlinien. Wenn du dich so und so verhältst, manchmal richtig als Ritual und Aufnahmeregel, dann gehörst du zu dieser Gruppe dazu. Andernfalls nicht. Erinnerst du dich an eine bestimmte Situation dazu mit deinen Mitschülern?
Später im Arbeitsleben. Direkte Vorschriften. Oder einfach Gepflogenheiten. Entweder hast du dich angepasst und alles übernommen, oder versucht, dein Ding zu machen. (Vielleicht hast du die Gepflogenheiten auch gar nicht wahrgenommen oder hattest keine Chance, sie zu sehen. – Bis du jemandem auf den Schlips getreten bist und die „Regel“ vielleicht offiziell benannt wurde.)
Regeln (Einschränkungen?) für alle!
Mit Kindern lautet die inoffizielle Regel, die Geburt im Krankenhaus zu vollziehen. (Außer frau ist in „alternativen“ Szenen unterwegs, dann ist es das Geburtshaus oder zuhause ;-) )
Die Regel lautet zu Impfen und zu den U-Untersuchungen zu gehen. (Sonst droht ggf. auch Kontakt vom Jugendamt – oh wie schrecklich!)
Als Frau lautet die Regel, immer brav Beine und Achseln und vielleicht sogar den Intimbereich zu rasieren – nur dann ist frau schön. Schicke und saubere Kleidung tragen (warum darf unsere Kleidung eigentlich keine Flecken haben?). Sauberer Haushalt. Aufgeräumt. Schminke. Um Beziehungen kümmern. …
Als Mann gelten die Regeln: stark sein. Geld verdienen. Die Familie ernähren. Kaputtes reparieren. Nicht jammern. …
Für Kinder gelten Regeln: Nichts kaputt machen. In der Öffentlichkeit leise sein. In der Bahn nicht rennen. Erwachsene haben Vorrang. Schulpflicht. …
Freiheit – nur mit Bedingungen!?
Viele dieser (inoffiziellen) Regeln verletzten allerdings unsere Bedürfnisse. Und sie nehmen uns die freie Wahl. Z. B. Beine und Intimbereich rasieren, um als schön zu gelten bzw. um überhaupt salonfähig zu sein, ist ein direkter „Eingriff“ in den Intimbereich (hier ein schönes Video dazu von Hannah Dette – Sei du selbst)!
Viele Regeln werden sozial sanktioniert. Mensch wird mit herabwürdigenden Kommentaren beschenkt, wahlweise laut gemurmelt oder nachgeschrien. Auch Blicke und Kopfschütteln werden reichlich verteilt (z. B. beim Barfußlaufen im Herbst oder Winter).
Oder mensch verstößt beim Ausleben der eigenen Freiheit sogar gegen Gesetze (z. B. beim Freilernen in Deutschland).
Viele Freiheiten, die du dir selber nehmen und zugestehen kannst, sind allerdings reine Kopfsache. Heutzutage wird sowieso alles kommentiert: Sexy? Pfeifen. „Unsexy“? Nachrufen. Dick, dünn, blond, rothaarig … Und erst recht bei Kindern, da mischt sich sowieso „die ganze Welt“ ein.
Manchmal auch durchaus positiv. Weil andere auch gerne möchten, sich nur (noch) nicht trauen.
Du kannst es also sowieso nicht (allen) recht machen!
Wenn du etwas machst, und damit so gequält aussiehst oder unzufrieden oder unsicher – dann gibst du genau dieses Bild ab und ziehst entsprechende Kommentare an. (Was nicht bedeutet, dass das OK ist!)
Wenn du allerdings etwas aus vollster Überzeugung machst mit klarem und bewusstem Auftreten. Dann kommt eher der Aspekt des Fragens, der Akzeptanz und der Bewunderung.
Das kannst du ganz einfach selbst ausprobieren :-) (und demnächst Teil 2 zur Freiheit lesen, in dem es um die Umsetzung in der Praxis geht :-D)
Freiheit ist nichts, was einem jemand geben kann, zumindest niemand außerhalb von dir. Es kannst nur du selbst sein!
Gablers Wirtschaftslexikon definiert Freiheit übrigens als „Fähigkeit des Menschen, aus eigenem Willen Entscheidungen zu treffen“. Diese Fähigkeit haben an sich alle Menschen. Nur „darf“ sie im Alltag oft nicht gelebt werden. Mit den vielfältigen Regeln, die unser Leben überhäufen, ist Freiheit manchmal also gar nicht mehr (so einfach) möglich. Aber …
Die Entscheidung liegt bei dir!
Warum machst du überhaupt etwas? Rasierst du dich z. B., weil du das wirklich machen möchtest? Oder weil du es als notwendiges Übel betrachtest? Weil du dich unrasiert nicht nach draußen traust? Was flüstern dir deine Kopfstimmen zu (die du irgendwann von deinen Eltern und der Gesellschaft, der Werbung etc. übernommen hast)?
Hör auf damit!
Tu das, was dir dein Herz, dein Gefühl sagt. Tu das, was wirklich aus dir heraus kommt!
Wenn du etwas machst, von dem du nicht überzeugt bist, oder noch schlimmer, bei dem du vom Gegenteil überzeugt bist, handelst du gegen dich. Du verletzt dich und missachtest dich. Du sagst dir ganz klar selbst, dass du wertlos bist und nicht verdient hast, ernst genommen zu werden.
Willst du das?
Willst du, dass andere Menschen so viel Macht über dich haben? Dass sie bestimmen, was du tust, oder wie du dich fühlst (wenn du es nicht tust)? Wie viel sollen andere Menschen denn über dich, über dein Leben bestimmen? Wenn du nicht genau hinsiehst, tun sie es zu weiten Teilen!
Doch dein Leben ist viel zu kostbar dafür! Es geht um dich! Du bist wichtig!
Egal, was du jemals darüber gehört hast. Du bist wichtig! Und du hast so viel zu geben!
For the world you are someone. But for someone you are the world!
Nimm dich selbst wichtig, dann hast du Zugang zu deiner vollen Kraft. Dann kannst du all das geben, das du in dir trägst! Dann hast du Visionen und kannst all die coolen Ideen umsetzen. Dann lebst du richtig!
Und du hast Freude dabei! Und dein Umfeld auch! Ein paar Menschen werden sich verabschieden, dafür werden neue kommen und die Beziehungen intensiver und freudvoller werden.
Es geht um dich!
Wann, wenn nicht jetzt?
Du bist wichtig!
Du bist toll!
Du bist genial!
Du bist liebevoll!
Um wen geht es in deinem Leben?
Frag dich, um wen es in deinem Leben geht. Um deinen Nachbarn? Deine Eltern, deren Werte du lebest? Um deinen Partner? Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben? Mit wem verbringst du die meiste Zeit in deinem Leben?
Das bist ganz klar DU SELBST! Ob du es (gerade) willst, oder nicht. (Schau dir dazu gerne auch den Artikel von Denise von Mariposa Family an oder den Artikel von Kristin von Eat, Train, Love)
Und du bist die einzige Person, der du im Spiegel in die Augen sehen und sagen können musst: Ja, ich mag dich, du machst alles richtig, du lebst die Werte, die mir wichtig sind.
Ob du dein Leben „richtig“ lebst, kannst nur du selbst beurteilen! Nur du trägst deinen Lebensplan in dir, hast das erlebt, was du erlebt hast, bist zu deinen Schlüssen gekommen und hast deine Werte ausgebildet. Nur du! Kein anderer! Auch nicht deine beste Freundin, auch nicht dein Seelenpartner!
Und je freier wir in uns selbst werden, weil wir z. B. auch wissen, dass wir in speziellen Situationen auch zum Mörder werden könnten … umso freier können wir mit anderen Menschen zusammen treffen.
Sei du selbst! Gib dir die Freiheit! Mach die Welt zu einem liebevolleren und lebenswerteren Ort <3
(Und für alle, denen es jetzt etwas zu emotional war ;-) , hier noch ein Artikel von Lena Busch zu Entscheidungen. Denn das ist die Grundlage, um individuelle Freiheit leben zu können. Du kannst auch durchaus etwas machen, von dem du nicht überzeugt bist, wenn dir das Ziel dahinter wichtig ist und wenn du dich bewusst entscheidest. Eine bewusste Entscheidung erzeugt kein „schlechtes Gewissen“, erfordert später kein „Ansehen und Aufarbeiten“. Sondern du übernimmst Selbstverantwortung. Verantwortung für dich und dein Leben. Die Entscheidung liegt bei dir – Warum du immer die Wahl hast)
Und als Nachtrag zum letzten „Windelfrei-Treffen und mehr: Freiheit gibst du dir selbst“, weil wir dabei etwas Wichtiges festgestellt haben: Das Erkennungsmerkmal, dass du deine eigene Freiheit lebst, sind nicht unrasierte Beine oder dass du barfuß läufst! Sondern dass du deine eigenen Entscheidungen triffst und das für dich Stimmige lebst!
Kannst du es spüren? Wo nimmst du den Wunsch nach mehr Freiheit wahr? Welches Bedürfnis könnte dahinter stehen (z. B. Selbstbestimmung, Integrität, andere Wertvorstellung)? Ich freue mich über deinen Kommentar :-)
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