Stillen: Tabubruch und mehr

Machst du dir viele Gedanken oder stillst du einfach? Nimmst du es locker oder willst du ganz genau wissen, was hinter einigen Still-Phänomenen steckt? Hattest du schon mal einen Orgasmus beim Stillen?

Tabea Laue von Mama-Baby-Vision hat mir einige unter anderem außergewöhnliche Fragen zum Stillen beantwortet. Dabei haben wir uns auch sehr respektvoll an Tabu-Themen gewagt. Denn über einiges wird einfach geschwiegen. Aus Scham? Weil es nicht sein darf? Aber wenn die Mutter sich nunmal so fühlt! Was dann?

Doch bevor ich zu viel verrate: Lies gerne selbst das ganze Interview und bilde dir deine eigene Meinung. Vielleicht bekommst auch du Antworten auf bereits lange brennende Fragen!

Los geht’s!

 

Liebe Tabea, ich freue mich sehr, dass du mir und meinen Lesern ein paar Antworten auf z. T. heikle Stillfragen geben willst! Bevor ich mit den Fragen beginne: Bitte erzähle doch erst einiges zu deiner Ausbildung als IBCLC-Stillberaterin.

Tabea: Danke liebe Lucia, dass ich da sein darf!stillberaterin-ibclc-laue

Der Weg zur IBCLC-Stillberaterin war kein ganz so unmittelbarer Prozess.

Nach meinem ersten Berufsjahr in einer befristeten Stelle stand ein Wechsel an. Ich hatte mich auf einer Wöchnerinnenstation beworben und für mich stand sehr klar fest: Wenn ich das mache, dann gescheit. In der Ausbildung hatte ich vom Stillen so viel gelernt, wie man in der Beobachtung anhand eines Ankreuz-Protokolls bei einer einzigen Stillenden eben so lernen kann.

Im Basisseminar vom heutigen Europäischen Institut für Laktation und Stillen lernte ich in 4 Tagen mehr als in den 4 vorangegangenen Jahren. Und wusste danach mehr, als all meine Kolleginnen in der neuen Klinik – die fast allesamt lang gedient waren.

Eine sehr herausfordernde, konflikt- und lehrreiche Zeit.

Nach 5 Jahren entschied ich mich schließlich zu einem Wechsel und parallel dazu, die Ausbildung zur IBCLC-Stillberaterin auf eigene Faust anzugehen. Ich lernte sowohl in den Seminaren, als auch im Studium der Literatur und in den Praxiseinsätzen viel mehr, als ich je gedacht hätte!

Besondere Freude machte mir die Facharbeit, bei der ich auch der Unterstützung meiner dann wieder ganz neuen Kollegen sehr dankbar war. Es herrschte eine große Offenheit und ich konnte intern mein neu erworbenes Wissen weitergeben.

Die abschließende Prüfung vor einem internationalen Komitee war schwerer als mein staatliches Examen am Ende meiner Berufsausbildung! Und es war die erste Prüfung, bei der ich mir sicher war, durchgerasselt zu sein.

Aber ja: Das Lernen hatte sich gelohnt :D – ich habe die Prüfung bestanden und darf seitdem für den Zeitraum von 5 Jahren den Titel IBCLC tragen, bis 2017 die erste Rezertifizierung ansteht. Spätestens 2022 darf ich dann wieder in die Prüfung ;-)

 

Ich möchte gleich mit einer Frage zu einer großen Herausforderung beginnen, von der ich bereits mehrfach von Müttern gehört habe, aber noch gar nichts darüber gelesen habe. Ein Problem also, über das geschwiegen wird. Obwohl es (in meiner Wahrnehmung, in meinem Umfeld) gar nicht so selten vorkommt, als dass man es als „exotisch“ oder „Einzelgeschichte“ bezeichnen könnte. Es geht um Folgendes:

Es kann sein, dass die Mutter eigentlich sehr gerne stillt, aber sie gerade in den Nachtstunden oder auch mal tagsüber das Stillen kaum aushält. Weil die Brust überreizt ist und sich das Stillen zu intensiv anfühlt. So intensiv, dass sie vielleicht sogar ans Abstillen denkt, weil es in diesem Moment fast unerträglich ist. Eine Nacht oder einen halben Tag später fühlt es sich vielleicht wieder „ganz normal“ und passend an.

Hast du eine Erklärung für diese Empfindsamkeit? Und was würdest du betroffenen Müttern raten?

Tatsächlich gibt es einige exotisch scheinende Erscheinungen in der Gefühlswelt als Stillende. Die Besonderheit an all diesen Erlebnissen ist, dass darüber geschwiegen wird – meist aus Scham.

Dazu gehört das, was du beschreibst – es nennt sich D-MER – ebenso, wie Schmerzen, die nicht direkt in der Brust zu lokalisieren sind und unerklärbar scheinen. Oder auch erotische Gefühle.

All dem ist gemein, dass es eine große Scham auf uns in unserer Situation als Stillende wirft. Wir fühlen uns falsch.

In solchen und ähnlichen Situationen ist es ganz wichtig:

1. einen vertrauenswürdigen Gesprächspartner zu finden,

2. die Situation in Ruhe zu analysieren und eine Lösung in Form von Handlungsalternativen zu finden.

Manchmal reicht es vielleicht schon zu wissen, dass es „das“ einfach gibt. Oft reicht das aber nicht aus, wenn plötzlich wieder eine Situation kommt mit Gefühlen, die die eigene Stillbeziehung in Frage stellen.

Lucia: Freundinnen oder Freunde sowie Still- bzw. Laktationsberaterinnen (ehrenamtlich z. B. von der La Leche Liga – LLL) sind dann bestimmt eine große Unterstützung!

 

Mittlerweile weit verbreitet ist das sogenannte baby-led weaning, zu deutsch etwa babygeleitetes Abstillen.

Dieser Begriff meint einerseits, dass das Baby bzw. (Klein-)Kind entscheiden darf, wann und wie viel es stillen oder auch nicht mehr stillen möchte. Andererseits ist damit auch meist „breifrei“ verbunden, also dass das Baby (meist) nicht gefüttert wird, sondern selbstständig Fingerfood zu sich nimmt.

Alles schön und gut, solange es auch für die Mutter stimmig ist. Doch was, wenn es für die Mutter nicht mehr passt? Wie kann eine Mutter zu einer stimmigen Abstill-Entscheidung kommen, die sich auch später richtig anfühlt und von ihr nicht bereut wird?

Ja. Es ist richtig, dass es hier neue Trends im Beikostalter der Babys gibt.

Ich möchte hier herausstellen, dass babygeleitet nicht zwingend auch breifrei bedeuten muss! Für mich spiegelt es viel mehr eine innere Haltung wieder.

Du fragst nach „babygeleitet“ in Kombination mit einer Konfliktsituation, in die Mamas aus ganz unterschiedlichen Gründen kommen können!

Genau dort liegt auch die Antwort: im „warum“.

Denn sind wir mal ehrlich: Nicht immer ist das Leben ein Ponyhof.

Vielleicht erlebst du als Mama gerade großen Druck von außen. Oder du hast körperliche Herausforderungen zu bewältigen.

Gerade wenn du in einer Kleinfamilie lebst und vielleicht kein „Dorf“ zur Verfügung hast, welches dich unterstützt, kannst du ganz schön an deine Grenzen kommen.

Dann ist es unsere Aufgabe, genau hinzuschauen, was gerade die größten Knackpunkte sind. Wo sind die Schmerzpunkte, die dich als Mama zu einem Abstillwunsch bringen?

Gibt es zur Lösung dieser Schmerzpunkte andere Möglichkeiten?

Muss es ein vollständiges Abstillen sein?

Manchmal stellt sich aber auch heraus, dass der Abstillwunsch aufgrund von Falschinformationen zustande kam. Gar nicht aus den eigenen Bedürfnissen heraus.

Oder aus Ängsten heraus.

Dann kann es helfen, eine längere coachingähnliche Begleitung in Anspruch zu nehmen. Das geht heutzutage ja gott-sei-dank auch über Telefon und Skype, so dass der mix-and-match zur richtigen Beraterin leichter wird.

Dann musst du diesen Weg durch diesen Prozess – der sich manchmal ganz schön einsam anfühlen kann – nicht alleine gehen.

 

Stillen um jeden Preis? Gerade in „alternativen“ Kreisen ist eine Mutter schon fast gezwungen zu stillen. Tut sie es nicht, wird sie als „Rabenmutter“, oder noch schlimmer, als „Mainstream“ beäugt (Kaum zu glauben, aber das wird wirklich so abwertend benutzt).

Doch wenn sich eine Mutter nun (aus bestimmt guten Gründen) wirklich dazu entscheidet, nicht mehr zu stillen: Auf was kann sie achten, wie kann sie das Abstillen bzw. den Übergang zu künstlicher Säuglingsnahrung oder Beikost auch für das Baby/Kleinkind möglichst bedürfnisorientiert gestalten?

Ich kenne in „alternativen“ Kreisen keine Mutter, die leichtfertig auf das Stillen verzichtet! Aber ich gehe noch weiter. Denn wir wissen, dass 95% der Frauen von Herzen gerne Stillen möchten.

Leider ist unsere Gesellschaft nicht gerade gesegnet mit dem Wissen über die Herangehensweise an das Stillen.

Beim Stillen werden alle Sinne und viele Bereiche der Motorik stimuliert.

In meinem Stillvorbereitungskurs online machen wir eine Übung, wo jede Teilnehmerin genau das überlegt … deshalb mag ich da jetzt nicht zu sehr vorgreifen. ;)

Um es aber an einem Beispiel zu erklären: Beim Stillen wird natürlicherweise ganz häufig ein direkter Hautkontakt hergestellt. Eine Möglichkeit ist es, wenn du, aus welchen Gründen auch immer, per Flasche fütterst, häufig nackig zu kuscheln.

Bei Mamas, die ich hier vor Ort zu Hause begleite, kann eine Möglichkeit auch sein, die Nahrung an der Brust mit einem sogenannten Brusternährungsset zu „füttern“. Die Möglichkeiten sind wirklich bunt.

Deshalb hört die Stillberatung beim Ende des Stillens auch nicht auf. Ich freue mich immer sehr, wenn ich Mamas helfen durfte, deren „letzter Anker“ ich bin.

Manchmal ist es auch erstmal nur die Absolution zum Abstillen, die sie von mir hören wollen. Das ist völlig in Ordnung. Gerne bespreche ich dann bei einem zweiten Hausbesuch, welche Möglichkeiten es neben dem Stillen gibt, um den Bindungsaufbau zu unterstützen und die Bedürfnisse zu erfüllen.

Dazu gehören ganz arg verschiedene Sachen, die beim Stillen einfach automatisch mit passieren. Die wirklich auch einfach in die Tagesabläufe integriert werden können, auch wenn man sie sich zuvor einmal bewusst gemacht haben muss – weil sie beim Stillen eben so automatisch passieren.

Vieles nutzen übrigens auch stillende Mamas. Wie zum Beispiel einfach auch mal Haut-auf-Haut zu kuscheln oder zu Tragen, während ganz viele Sinnespunkte stimuliert werden. Im Online-Stillvorbereitungskurs haben wir zu diesem Thema eine ausführliche Übung, weil davon, wie gesagt, sowohl Stillende profitieren, als auch Mütter, die das Stillen aufgeben müssen.

Stillen ist an mancher im Leben erreichten Stelle echt nicht alles. Da müssen wir die Kirche dringend mal im Dorf lassen!

 

Wir Menschen gelten als Gewohnheitstiere. Und wenn das auf uns Erwachsene zutrifft, dann auch auf unsere Kinder. Babys gewöhnen sich z. B. sehr schnell daran, in den Schlaf gestillt zu werden. Und weil es so schön ist, fordern sie es schließlich auch dann ein, wenn die Mutter es einmal anders machen möchte, weil sie z. B. abends einmal ausgehen will oder wieder arbeiten geht.

Wie kann eine Mutter am besten Veränderungen in der Stillbeziehung vornehmen? Es darf und soll ja für alle Beteiligten passen. Einfach schreien lassen ist keine Option in einer bewussten und bedürfnisorientierten Elternschaft. Doch genau das machen (viele) Babys nunmal, wenn es Veränderungen bei Gewohnheiten gibt: sie protestieren und weinen. Was können Mütter also tun in so einer Veränderungssituation oder auch vorbeugend?

Spannend. An dieser Stelle möchte ich gern zurückfragen. Wie machst du das?

Denn tatsächlich: Ich habe da kein Patent.

Wie du schon sagst: Gewohnheiten aufzugeben tut weh. Aber sollen wir deshalb auf wohltuende Gewohnheiten verzichten, weil wir sie ja irgendwann eventuell wieder aufgeben können müssten? (Das wäre in etwa so kompliziert, wie der Schachtelsatz eben).

Veränderungen sind in jeder Beziehung mit Auseinandersetzung verbunden. Und genau das wird es an dieser Stelle geben. Zumindest, wenn die Veränderung nicht von beiden Beziehungsparteien gewünscht ist.

In der bedürfnisorientierten Elternschaft verlieren wir uns manchmal darin, nur noch die Bedürfnisse der Kleinen zu sehen.

Mir helfen da am ehesten diese Fragen:

1. Handelt es sich gerade um ein Grundbedürfnis, welches auch durch keinerlei Alternativen zu stillen ist?

2. Wer leidet gerade mehr?

Wenn die ganze Familie auf das zusätzliche Einkommen der Stillmama angewiesen ist, weil es sonst nur noch Nudeln mit Butter gibt oder weil die Wohnungsfinanzierung sonst nicht mehr abbezahlt werden kann (und man das Dach über dem Kopf verlieren würde) …

Du merkst schon … ich halte nichts von einfachen Pauschalantworten.

Lucia: Oh ja – richtig toll! So kommen wir zu echten Lösungen! Auch wenn eine einfache Antwort manchmal einfacher wäre ;-)

Ich finde es unglaublich wichtig, die individuelle Situation genau zu betrachten. Ergebnisoffen und achtsam. Auch uns selbst gegenüber.

Es gibt immer wieder Berichte darüber, dass sich Babys mit 4, 6 oder 10 Monaten von selbst abgestillt haben. Kann das sein bzw. welche Faktoren führen zu so einer Situation?

Ja. Diese Berichte kenne ich.

Über die berichteten Fälle bilde ich mir allerdings kein Urteil. Das steht mir nicht zu. Ich war nicht dabei.

Beobachten kann ich zweierlei Situationen:

Zum einen gibt es die Kinder, die sich zu diesem Zeitpunkt der Flasche zuwenden, weil sie ihnen offenbar attraktiver erscheint. Woran das im Einzelfall liegt, weiß ich nicht. Allerdings zähle ich dies nicht zu den „sich selbst abgestillten“ Kindern. Es wird eher eine andere Hauptnahrungsquelle – Milch ist im 1. Lebensjahr üblicherweise das Hauptnahrungsmittel – vorgezogen.

Meistens handelt es sich dabei um Babys, die schon früh den Schnuller oder die Flasche kennengelernt haben.

Zum anderen gibt es Kinder, denen ist Stillen einfach echt nicht so wichtig. Das sind so kleine aufgestachelte Fipse, die in jeder Sekunde dabei sind, die Welt zu entdecken. Die oft schon, wenn sie noch ganz klein sind, die gesamte Mahlzeit in 2 Minuten aus der Brust schlürfen, um dann wieder auf Entdeckerreise zu gehen.

Die haben einfach keine Zeit zu verlieren. :D

 

Welche Tipps hast du für Mütter, deren Baby phasenweise nicht stillen möchte, gleichzeitig aber hungrig und unzufrieden wirkt (und von Zeit und Nahrungsmenge her auch sehr sicher ist)?

Wenn du dich mit so einem Satz als Mama an mich wendest, würde ich mit dir eine sehr detaillierte Anamnese machen. Unabhängig wie alt dein Baby ist, würde ich mit dir über Schwangerschaft, Geburt, Bondingphase, Stillbeginn und die Zeit bis heute sprechen. Und ggf. auch ein wenig nachbohren.

Ich wäre mir ziemlich sicher, dass sich Anhaltspunkte zeigen würden, die häufig in einer solchen Konstellation vorkommen.

Das reicht von verlorenen Geschwisterkindern vor der Schwangerschaft mit diesem Baby, über eine Schwangerschaft voller Unsicherheiten, Geburtstraumen oder Trennungen, hin zu körperlichen Beschwerden.

Eine Gewichtsverlaufsanalyse würde uns zeigen, ob es nach der Geburt eine Zeit gab, in der der Gewichtsverlauf eher der „breiten Norm der Erwartung“ entsprochen hat. Ob sich dort etwas ablesen lässt.

Manchmal gibt es das, was du beschreibst, aber auch einfach tagesformabhängig. Oder eines der ersten Zähnchen drückt. Oder dein Baby muss einfach mal pieseln.

Die Tipps wären letztlich der Situation angepasst. Denn es kann letztlich so vieles Verschiedenes dahinterstecken – obwohl es erstmal ganz gleich aussieht!

 

Eine Stillbeziehung verläuft wie alles im Leben in verschiedenen Phasen. Gibt es ein paar Faktoren, welche die Stillbeziehung positiv beeinflussen? Was kann die Mutter selbst machen, um das Stillen als schön oder sogar als Bereicherung zu empfinden?

Dass diese völlig neue Art der Beziehung erst einmal große Herausforderungen in das eigene Leben bringen kann, liegt vor allem daran, dass wir so gut wie keinen Umgang mit dem Stillen haben, bevor wir es selbst das erste Mal tun.

Sehr häufig bekomme ich, ebenso wie Stillberaterinnen aus allen anderen Vereinen & Instituten, mit, dass es an guter Vorbereitung fehlt.

Der eine Abend im Geburtsvorbereitungskurs ist quasi der Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man bedenkt, wie intensiv wir uns auf den einen Tag der Geburt vorbereiten und wie wenig auf die vielen Monate, die uns das Stillen begleitet.

Regionale Vorbereitungskurse gibt es nicht überall. Außerdem kann man an einem Einzeltermin vor allem nur einen Überblick an Informationen über das Stillen erwarten.

Neben einer Vorbereitung im Sinne einer wirklich eigenen Vorbereitung, kann es helfen, die Mutterschutz-Zeit wirklich zu nutzen und einige Male eine oder verschiedene Stillgruppen zu besuchen.

Bereichernd ist ja vor allem, wenn wir in Kontakt mit uns und lieben Menschen sind. Als frische Mama kann es – sobald der Partner wieder geschäftstüchtig ist – sehr einsam werden. Da sind ähnlich gesinnte Kontakte vor Ort Gold wert.

Wenn die nicht zur Verfügung stehen, können wir „unser Dorf“ auch zum Teil online abbilden, um im Austausch zu sein. Häufig finden sich so wiederum auch endlich die Kontakte, die man regional nicht gefunden hätte.

 

Am Beginn meiner Stillzeit musste ich mich damit auseinandersetzen, dass das Stillen doch so toll sei, schließlich könne die Mutter dabei ja einen Orgasmus erleben (Danke, Schwiegerpapa! ;-) ) – und das in den ersten Monaten, als Stillen für mich noch alles andere als entspannt oder überhaupt gewohnt war.

Kann eine Mutter tatsächlich einen Orgasmus beim Stillen erleben? Wie würde sich das auf die Stillbeziehung auswirken? Wie/wo kann dieses „Phänomen“ eingeordnet werden?

Witzig, dass du fragst. Ich hatte es ja bei einer anderen Frage schon erwähnt.

Mir hat bisher noch keine Frau erzählt, dass sie dies erlebt hätte. Wo wir wieder beim Scham-Thema wären.

Wie du bereits erwähnt hast, ist das wohl nur möglich, wenn das Stillen eingespielt ist und sich überhaupt Entspannung einstellt. Damit überhaupt Raum für solcherlei Gefühle ist.

Ob es dabei bis zum Orgasmus kommen kann? Nachdem ich in der Geburtsvorbereitung von orgasmischen Geburten las, kann ich eigentlich gar nichts mehr ausschließen.

Was es tatsächlich häufiger gibt, sind einfach erregte Gefühle.

Die Hormone, die beim Stillen fließen, sind die gleichen, die auch bei der Zeugung zum Einsatz kamen. Und bei der Geburt. Alle drei sind unglaublich lebensspendende Prozesse.

Wenn Frauen im Schutz einer gewissen Anonymität davon berichten, sind sie zutiefst verunsichert und bestürzt. Schnell kommt selbst die Frage auf, ob das überhaupt sein kann und darf.

Schnell wird der innerliche Ruf nach dem Abstillen wach. Doch das ist nicht der einzige Weg. Es lohnt sich, die Stillsituationen genau anzusehen und eventuell anzupassen – auch hier kann eine liebevolle Stillberatung helfen.

Die aufkommenden Gefühle ernst zu nehmen und sie bewusst „anzuschauen“ gibt dann auch den Raum, dass sie tatsächlich wieder weniger werden können.

Und: ganz so einfach, wie dein Schwiepa das meinte, ist es dann doch nicht ;) Das will mal gesagt sein.

 

Was kann eine (vegan lebende) Mutter bei wunden Brustwarzen machen, wenn sie nichts verwenden möchte, das tierische Produkte enthält (kein Lanolin, keine Heilwolle …)?

Es gibt zum Thema „Cremes“ leider keine evidenzbasierte Antwort – also weder wissenschaftliche Erhebungen, noch einen sogenannten „Konsens“.

Eine Möglichkeit ist das Abspülen mit 0,9%-Kochsalzlösung und das Handentleeren von einigen Tropfen Muttermilch.

Viel wichtiger als die Behandlung ist es darüber hinaus, die Ursache zu finden. Denn sobald es Verletzungen der Mamillen beim Stillen gibt, gibt es dafür auch eine Ursache. Die gilt es zu beheben!

Vegane Produkte, die immer wieder empfohlen werden, sind Sheabutter, Kokosöl und Kakaobutter. Ich kann dazu leider gar nichts sagen – ich habe keine in der Anwendung erlebt.

Wichtig ist bei einer Entnahme von Cremes aus einem Tiegel immer, dass man einen Spatel nutzt und die Creme auf den Handrücken abstreicht. Erst von dort aus nimmt man ihn mit den (vorher gewaschenen) Fingern auf.

So verhinderst du, dass Keime – wie sie auf den Fingern einfach nochmal mehr siedeln – in den Tiegel kommen … und dann in Verletzungen auf der Brustwarze, wo sie Entzündungen verursachen können.

Ein Produkt, welches ich gerne empfehle, wenn Lanolin nicht vertragen wird – und das kommt durchaus häufiger vor -, ist die Brustwarzencreme von Motherlove.

Keine Creme, sondern ein Gel, befindet sich in den MultiMam-Kompressen – ebenfalls vegan.

 

Zu guter Letzt würde mich eine Sache noch sehr interessieren: Energisches An- und Abdocken beim Stillen wird von Windelfrei-Praktizierenden als „Ich muss mal-Signal“ wahrgenommen, wie du als Babys ohne Windeln-Coach und Windelfrei praktizierende Mutter ja selbst weißt. Der „Erfolg“ beim Abhalten und das anschließend meist ruhigere Stillen sprechen auch dafür (Das ist natürlich trotzdem kein kausaler Beweis).

Wie würde dieses „Stillproblem“ klassisch von einer Stillberaterin interpretiert und gelöst werden?

Neben dem von dir genannten „Ich-muss-Mal“-Grund, gibt es noch die Möglichkeit, dass dem Baby der Milchfluss zu langsam beginnt. Dabei sehen wir in der Stillberatung ein ganz ähnliches Verhalten.

Dann hilft es, dem Milchspendereflex mit einer sanften Massage, z. B. nach Plata Rueda, Beine zu machen.

Aber auch ohne das Wissen um Windelfrei würde man an diesem Verhalten (wenn es nicht der langsame Milchspendereflex war) vermuten, dass gerade ein anderes Bedürfnis als Stillen vorhanden ist.

Vielleicht würde man dem Baby anbieten, etwas herumgetragen zu werden. Die Windel wechseln (und angepieselt werden ;) ) oder versuchen, das Baby beim Herumtragen zu stillen.

Vermutlich würde das Baby sich irgendwann auf eine Art erleichtern und schließlich weiter stillen.

 

Jetzt bist du an der Reihe: Hast du dich in einer der Antworten wiedergefunden? Welche Erfahrungen machst du beim Stillen?

 

15 thoughts on “Stillen: Tabubruch und mehr

  1. Also die Antwort auf den still Orgasmus finde ich enttäuschend! Warum dürfen die Gefühle nicht sein? Warum ist das Ziel, dass sie kleiner werden. Einzig allein das Gefühl der Verunsicherung sollte doch kleiner werden. Warum darf Frau nicht Spaß und „schöne Gefühle“ bei Geburt, Stillen und co. Haben? Das hat die Natur doch super eingerichtet. Oder ist der Text irreführend? Lg Jessica

    • Hallo Jessica!

      Danke für deinen Kommentar und die Anmerkung!

      Ich verstehe es so: Wenn eine Mutter mit erotischen Gefühlen davon total bestürzt und verunsichert ist und es ihr lieber ist, dass diese Gefühle weniger werden, dann gibt es dafür Möglichkeiten.

      Und wenn sie es genießt, dann nur zu!

      Ist die Frage, in welche Richtung die Beraterin ermuntert bzw ob sie einen klaren Rahmen geben kann (wenn es dort angesprochen wird). Denn „einfach“ finde ich das Thema nicht.

      Wahrscheinlich kommen viele Ängste und Fragen auf:
      * Ist es OK, solche Gefühle zu haben?
      * Bin ich verrückt?
      * Darf ich das?
      * Ich kann mir doch von meinem Baby keinen Orgasmus machen lassen!
      * Bei meinem Baby habe ich erotische Gefühle und mein Mann lässt mich gerade ganz kalt – das darf doch nicht sein!
      * Bin ich pädophil?
      * …

      Die Kombination Baby mit Erregung macht es so schwer. Vielleicht nur in zivilisierten Gesellschaften? Keine Ahnung!

      Hast du damit Erfahrung in Beratungen oder von Bekannten?

      Herzliche Grüße!
      Lucia

    • Liebe Jessica,

      danke für deinen Kommentar.

      Wenn ich dich richtig verstehe, findest du, in der Stillberatung sollte eine Ermutigung zum Orgasmus beim Stillen ausgesprochen werden?

      Oder viel mehr – ich sollte da ermutigender auf die Frage antworten?

      Vielleicht ist das ein Punkt, an dem wir tatsächlich verschiedene Seiten sehen.

      Bisher hat mir wie gesagt noch keine Mama berichtet „Yeah, Tabea… jetzt hatte ich gestern echt schon das 3. Mal beim Stillen einen Orgasmus. Was sagst du dazu.“ (freudigen Tonfall bitte hier denken) … kämst du so zu mir, würde ich vermutlich anders reagieren.

      Bisher nehme ich bei betroffenen Mamas eher einen Schock über ihre eigenen erregten Gefühle wahr.

      In allen Beratungssituationen bin ich immer zweierlei. Stillberaterin an der Seite der Mama, aber ebenso Kinderkrankenschwester mit einem Blick auf das Baby.

      Und tatsächlich kann ich daher gar keine generelle Antwort geben. Nicht mal sagen, welche Fragen ich stellen würde. In jedem Fall wären wir im Gespräch und achtsam, dass es in der Stillsituation natürlich dir als Mama gut geht – aber natürlich auch deinem Baby.

      Denn letztlich kann ich am Beginn „unseres“ Gespräches noch gar nicht abschätzen, wer du bist, was du erlebt hast und welche Themen bei dir noch mitschwingen.

      Vielleicht macht das meine zurückhaltende Antwort etwas verständlicher.

      Danke nochmal für deine Anmerkung.
      ~Tabea

  2. liebe tabea und lucia,
    danke für den interessanten artikel! ich stille meinen 19 monate alten sohn noch nachts (in kombination mit flasche), habe aber immer wieder bedenken wegen der zahnhygiene… und das viele trinken zur nacht beeinflusst das projekt, endlich mal länger als 3 stunden durchzuschlafen, auch nicht gerade positiv (pipiiii!). ich schwanke immer mal zwischen den vorhaben, ihm das komplette abstillen selbst zu überlassen und ihm einen kleinen schubs zum selbst-wieder-einschlafen zu geben. denn allmählich beginnt die nächtliche prozedur mit beruflichem frühaufstehen zu kollidieren…
    als brustwarzen-goodie hat mir immer die beinwell-salbe von der bahnhof-apotheke kempten (bei apotheken oder selbst im internet bestellen) geholfen – ein zaubermittel, es enthält aber leider auch lanolin und propolis und ist somit leider auch nicht vegan.
    allen werdenden müttern kann ich aber aus eigener erfahrung nur das stillen empfehlen – immer mit einem wachen auge auf eigene bedürfnisse natürlich (denn eine leidende mama bekommen die kleinen ja auch mit und das macht das stillen für’s baby vielleicht auch zu einer ambivalenten angelegenheit). und mit so wenig dogma wie möglich. aber abgesehen davon, dass es nach den anfangshürden eine sehr schöne erfahrung (für mich war/) ist, ist es auch wahnsinnig praktisch für unterwegs!
    liebe grüße aus berlin, tinka.

    • Hallo Tinka! Wie freue ich mich, mal wieder von dir zu lesen! :-)

      Danke für deine Erfahrungen! Zu Stillen und Zahnhygiene hat letztens sogar eine Krankenkasse (TK) klargestellt, dass es keinen Zusammenhang gibt, auch wenn es einige Zahnärzte nach wie vor so behaupten. Es ist nicht haltbar! Dbzgl. darfst du dich also entspannen ;-)

      „Archäologische Funde zeigen, dass Karies bei Kleinkindern in früheren Zeiten selten war. Da das Stillen früher die einzige Möglichkeit war, Säuglinge zu ernähren, kann das Stillen nicht der Grund sein, dass heutige Kinder in vielen Fällen Karies entwickeln. Wenn gestillte Kinder Karies bekommen, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens.“ https://www.tk.de/tk/vorsorge-bei-kindern/zahngesunde-ernaehrung/stillen/24482
      Bei näherer Beschäftigung mit Zahngesund wird klar, dass es vor allem an der „Zivilisationsernährung“ liegt. Schau z. B. hier: http://www.amazon.de/Karies-heilen-Natürlich-richtigen-Ernährung/dp/0982021348/ref=asap_bc?ie=UTF8

      Häufiges nächtliches Stillen hat übrigens nur begrenzt etwas mit der Geschäftshäufigkeit zu tun und mehr mit der körperlichen uns insbesondere hormonellen Entwicklung. Ich kenn dich jedenfalls gut verstehen, dass du mehr Schlaf am Stück möchtest! Aber vielleicht würde dabei etwas anders helfen als über Stillen/Flasche Einschränkungen nachzudenken.

      Danke für deinen Tipp und das Mut machen! Ja!!

      Herzliche Grüße!
      Lucia

    • Liebe Tinka,

      ich kann mich den Worten von Lucia bzgl Karies nur anschließen und mag noch einen weiteren Link ergänzen, falls du tiefergehende Infos brauchst http://www.stillen-institut.com/asp_service/upload/content/FACHARBEIT-MUTTERMILCH-UND-FRUEHKINDLICHE-KARIES-Plattner-Kathrin-Veronika.pdf

      Da sind nächtliche Fläschchen übrigens anders zu bewerten, weil das Saugen daran anders ist, sowie der Milchfluss.

      Zur nächlichen Pieselhäufigkeit kann ich ebenso nicken. Es ist einfach ein Reifeprozess, der meist auch nicht linear verläuft. Und den Zusammenhang mit dem Stillen kann man höchstens da herstellen, wo es einfach noch häufige Leichtschlafphasen gibt, so lange häufiges nächtliches Stillen & Pieseln vorkommen.

      Von daher ist es wirklich die Frage, ob euch eine Manipulation daran so viel helfen wird…

      Was den Nachtschlaf allerdings sehr beeinflusst sind die Tage … so hat man herausgefunden, dass Melatonin-Produktion steigt, wenn man viel Tageslicht abbekommen hat … ein paar andere Schlaftips habe ich hier mal zusammengefasst http://www.abenteuer-erziehung.at/news/65-13-magische-geheimnisse-friedlich-schlafender-babys

      Kurze Ergänzung zu der von dir genannten Creme – bei der wird ein Abwaschen vor dem Stillen empfohlen. Daher empfehl ich sie nicht, denn wenn Cremes verwendet werden ist ja meist was wund und dann immer noch ne zusätzliche Manipulation find ich hinderlich (auch wenn ich Stadelmann-Produkte sonst in aller Form liebe … bloß an der Brust irgendwie nicht ;) )

      Herzlichste Grüße in die Hauptstadt send ich :D
      ~Tabea

  3. Liebe Lucia, ich finde stillen wunderschön, leidenschaftlich, intim, ja es hat eine sexuelle Komponente auch für mich. Ich habe dabei gewiss keinen Orgasmus oder werde dabei „geil“ oder so. Aber es ist für mich sehr sinnlich. Bzw ich kann mir dies so gestalten. Und evolutionär betrachtet macht das für mich Sinn. Es ist manchmal für mich so entspannend wie eine sehr gute Massage. Oft ist es aber auch etwas über was ich nicht nachdenke wie essen oder trinken. Und manchmal nervt es mich und ist zu intensiv, fast schon eklig. Ich liebe auch meine Kinder mehr als meinen Mann und finde daran nichts schlimmes. Auch habe ich bei all der Intimität keine Lust auf jegliche Nähe zu meinem Mann und finde auch dass total verständlich. Ich finde hier ja die Ansätze der Polygamie sehr spannend. Ich kenne übrigens nur die Theorie, dass die Babys einen still Orgasmus haben.

    • Hallo!

      Wow, was für ein ehrlicher und intimer Bericht! Du beschreibst sehr gut, welche verschiedenen Facetten eine Stillbeziehung haben kann. Denn Stillen ist eben genau eines nicht: immer gleich.

      Danke für deinen Erfahrungsbericht!
      Lucia

  4. Liebe Lucia, liebe Tabea,

    Tolles Interview!!!
    Hier sieht man, dass es kein Allheilmittel gibt und es immer auf zwei Individuen ankommt : die Mama und das Baby.
    Umso wichtiger ist es sich zu trauen um Hilfe zu fragen. Denn gerade stillen will gelernt sein. Obwohl ich eher ein Vertreter bin von „hör auf deine Instinkte/dein Bauchgefühl,“ hat das beim Stillen nicht so ganz geklappt. Meine Hebamme fürs Wochenbett war eine Hau-Ruck-Hebamme nach der alten „neuen Schule“.
    Bsp: „Mein Kind nuckelt erst Minuten an der Brustwarze bevor sie trinkt.“ – „Dann musst du das so machen.“ Nahm meine Brust und das Köpfchen vom Kind und setzte sie aufeinander „die trinkt dann schon“ Natürlich befolgte ich nicht ihren Rat und stellte später fest, das mein Nippel durch die Entzündung verhärtet waren und die kleine Maus sich die nur weich gemacht hat, weil es ihr am Gaumen unangenehm war.
    Meine wunden Brustwarzen kamen übrigens vom falschen anlegen (ihr Bäuchlein nach oben anstatt Bauch an Bauch), was die Hebamme auch nie korrigiert hatte und ich selber herausfinden musste… nach 4 Wochen. Nach dieser Erkenntnis hatte ich keine Probleme mehr.

    Ich kann das nachvollziehen, warum man eher ein schlechtes Gewissen hat, wenn man an einen (nennen wir es mal) „Stillorgasmus“ denkt.
    In der ersten Zeit des Stillens habe ich wortwörtlich gespürt wie sich meine Gebärmutter zurückgebildet hat, indem sie sich während dem Stillen zusammenzog. Kombiniert mit dem hohen Oxytocinausstoß, den man häufig beim Stillen hat, kam mir auch der Gedanke an eine erotische Situation. Das Gefühl war weit entfernt von einem Orgasmus, aber er ließ mich daran denken. Klar hatte ich sofort ein mulmiges Gefühl, sah dann mein Kind an und war einfach nur glücklich.
    Der Grund warum ich mich eher schlecht fühlte bei dem Gedanken liegt eher daran, dass der Orgasmus ein Moment des absoluten Ichs ist, ein Moment der nur mir gehört und ich die Welt um mich herum ausblende. Mein Mann kann diesen Moment mit mir genießen, bei meinem Kind hätte ich nur das Gefühl, dass ich einen Wir-Moment durch einen Ich-Moment verdränge.

    Auch was ‚Anonym‘ geschrieben hat, kann ich nachvollziehen: Glück-Alltag-Ärger.
    Wobei letzteres sich äußert mit:
    Feste in den Nippel beißen und sich schnell wegdrehen
    Haare ziehen und
    IN die Nase pitschen

    Das Thema Stillen ist so vielseitig und es ist so wichtig eine Person des Vetrauens zu haben, mit der man sich austauschen kann oder von der man sich beraten lässt. Ich hätte mir ein Ratgeberin an Tag eins an meinem Bett gewünscht, die mir alles in Ruhe erklärt und zwar nach der neuen „alten Schule“. Doch meistens bekommt man falsch Ratschläge oder man bekommt die Richtigen, dann aber erst wenn es schon zu spät ist.

    Deswegen an alle werdenden Mamis und Mamis mit Bedenken: nur Mut, fragt jemanden, der sich wirklich damit auskennt. Und ich denke mit einer Online-Schulung mit Tabea kann man nur gewinnen.

    • PS: Interessant wäre auch zu wissen, wie im Moment das Stillen in der Öffentlichkeit gesehen wird.
      Ich war vor kurzem auf einer Messe und habe sie unbemerkt im Tragetuch stillen können.
      Aber wie ist der allgemeine Tenor, wenn es nicht mehr unbemerkt bleiben würde?

      • Hallo Sarah!

        Danke für deine Rückmeldung :-)

        Klingt trotzdem danach, als hättest du trotz der Herausforderungen beim Stillen auf deine Intuition gehört, wenn du es selbst herausgefunden hast! Das Bauchgefühl „funktioniert“ bei uns manchmal auch gar nicht mehr, weil wir einerseits verlernt haben, darauf zu achten. Und andererseits macht einen großen Teil der Intuition die bisherige (unbewusste) Erfahrung aus – und die fehlt uns seit ein paar Generationen beim Familienleben.

        Zu deiner Stillfrage in der Öffentlichkeit kann ich keine pauschale Antwort geben. Vielleicht Tabea? Ich selbst habe allerdings bisher noch nie schlechte Erfahrungen mit Stillen in der Öffentlichkeit gemacht – und ich bzw. ehemals der junge Mann und jetzt die Babydame stillt(e) überall ;-) Aber ich schaue auch nicht, ob z. B. jemand die Augen verdreht, sondern bin ganz bei mir und meinen Kindern. So biete ich von mir aus auch weniger Angriffsfläche.
        Zugleich häufen sich scheinbar Berichte, dass nicht nur in Amerika sondern auch in Deutschland Mütter mit ihren stillenden Kindern des Lokals oder Buses verwiesen werden. Oder es steigt einfach das Bewusstsein dafür, dass Stillen für Kinder wichtig ist, egal, wo sie sich gerade aufhalten, und es deshalb mehr öffentliche Berichte gibt?

        Danke fürs Mut-Machen!
        Lucia

      • Liebe Sarah,

        an einen allgemeinen Tenor hält sich unsere Gesellschaft ja nur äußerst selten.

        Ich erlebe es ähnlich wie Lucia, dass es gern auch auf die eigene innere Haltung ankommt, womit man konfrontiert wird

        Eine schöne Anekdote zum Stillen in der Öffentlichkeit, die dem entgegensteht, findet man dieser Tage bei https://motherbirthblog.wordpress.com/2016/04/10/stillen-in-der-oeffentlichkeit-gastbeitrag-von-mutterstiefchen/

        Immer wieder gibt es aber eben positive, wie negative Erfahrungen … Da hilft es eine gute Mischung zwischen „in-sich-gekehrt-sein“ und „Schlagfertigkeit-üben“ … es wird immer mal wenig distanzierte Menschen geben, die Grenzen kommunikativ oder sogar handgreiflich überschreiten.

        Und dann ist halt die Frage: wie reagier ICH da drauf.

        Aber das erstreckt sich nicht nur über das Thema Stillen sondern logischerweise auch auf Windelfrei, Tragen, Leben ohne Strafen und alle anderen Bereiche des Familienlebens.

        ~Tabea

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