Windelfrei: Standardsituationen und ihr Wert

Da schreibe ich gerade an einem neuen Blogbeitrag zum Erkennen von Signalen. Dazu will ich auf dem Windelfrei-Blog einen Artikel zu Standardsituationen verlinken – doch dort gibt es keinen! Und auch auf anderen Blogs das gleiche: Es gibt nirgends einen Artikel speziell zu Windelfrei und den Standardsituationen!

Dabei ist das eine der wichtigsten Grundlagen für die Ausscheidungsbedürfniskommunikation!

Und auch, wenn du jetzt vielleicht denkst, dass so ein Artikel völlig überflüssig ist oder dass du dazu bestimmt schon alles weißt, weil du ja schon länger dabei bist … Ich wette, auch du erfährst gleich etwas, das dir so noch nicht klar war! (Lass es mich in einem Kommentar gerne wissen, ob ich recht habe :-))

 

Was ist eine Standardsituation (und wofür soll sie gut sein)?

In der „Windelfrei-Szene“ wird oft von „Standardsituationen“ gesprochen. Das sind wiederkehrende Umstände, die für das Abhalten besonders günstig sind. Weil dabei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass das Kind auch wirklich muss. Und weil die Wahrscheinlich sehr hoch ist, dass sie/er auch tatsächlich ein Geschäft machen möchte.

Denn auch das Kind weiß nach einer Weile sehr genau, dass es in bestimmten Situationen die Möglichkeit für ein Geschäft erhält. Dadurch kann es sich in so einer Situation auch oft besser entspannen (wie Christina z. B. hier beschrieben hat).

Eines noch vorweg: Ich schreibe nachfolgend z. T. von „Fortgeschrittenen“. Damit will ich – ohne Wertigkeit – einfach die Abschnitte markieren, die herausfordernder in der Umsetzung sind. Diese Tipps können berücksichtigt werden, wenn es einem leicht fällt und die Aufmerksamkeit und Zeit dafür verfügbar sind – ihre Berücksichtigung ist aber nicht unbedingt erforderlich.

Und jetzt geht es los!

Das musst du wissen:

1. Trinken (Nahrungsaufnahme: Stillen/Fläschchen)

Eine der Situationen, in denen Babys meist mal müssen: Vor, während oder nach dem Stillen/Fläschchen.

 

Daran merkst du es:

Vorher: Das Baby ist hungrig, trinkt aber nicht richtig. Trinkt, stoppt, dreht vielleicht den Kopf zur Seite, trinkt und stoppt wieder.

Währenddessen: Das Baby wird während dem Trinken nicht ruhiger und entspannter, sondern im Gegenteil, ganz unruhig. Vielleicht hört es sogar mit dem Trinken auf, weint kurz und trinkt wieder weiter.

Nachher: Das Baby trinkt viel länger als gewöhnlich, schläft beim Stillen nicht richtig ein (obwohl es wollen würde und zu seinem Rhythmus passen würde), ist nach dem Trinken unruhig.

 

Das kannst du tun:

  • Achte auf Signale bzw. Unruhe rund ums Trinken
  • Biete das stille Örtchen konsequent nach dem Trinken an. (Wenn du z. B. keine Signale erkennst oder nur in Standardsituationen abhalten möchtest.)
  • Für Fortgeschrittene: Biete das stille Örtchen in Abhängigkeit des Rhythmus deines Babys an (z. B. 5 Minuten nach dem Trinken, nur vorher …)
  • Achtung: Auf ein kleines Geschäft vor dem Trinken kann ein großes Geschäft nach dem Trinken folgen (achte auf anhaltende Unruhe)
  • Wenn du nicht genau weißt, ob dein Baby hungrig ist oder Geschäfte machen möchte: Biete zuerst das Stille Örtchen an oder auch beides gleichzeitig.

2. Schlafen

Was machst du (sehr wahrscheinlich) als erstes nach dem Aufstehen? Dich auf die Toilette setzen? Zumindest trifft dies auf die meisten Menschen zu.

Bei Babys ist es genauso: nach dem Schlafen müssen sie einfach mal.

 

Das kannst du tun:

  • Konsequent nach dem Aufwachen das stille Örtchen anbieten (auch, wenn vielleicht schon etwas „daneben“, also in Backup oder Hose, gelandet ist – oft war das noch nicht alles).
  • Gerade bei ganz jungen Babys: Auch konsequent vor dem Einschlafen noch den stillen Ort anbieten. Damit erhöht sich oft die Schlafdauer, da dein Baby nicht von einer vollen Blase geweckt wird – sondern wenn es ausgeschlafen oder hungrig ist; oder sie/er kann ganz einfach besser (oder überhaupt) einschlafen.
  • Für Fortgeschrittene: Achte auf den Rhythmus deines Babys. Will/muss sie/er am besten sofort? Will sie/er erstmal richtig munter werden?
  • Für Fortgeschrittene: Das Geschäft nach dem Aufwachen steht vor allem bei älteren Babys im Zusammenhang mit dem letzten Geschäft vor dem Einschlafen und auch der Schlafdauer. Hat das letzte Geschäft kurz vorm Einschlafen stattgefunden und war es ein (individuell) nicht allzulanger Schlaf, kann das nächste Geschäft auch erst deutlich später an der Reihe sein.
    • Wenn du nur in Standardsituationen das stille Örtchen anbietest, ist diese Information wahrscheinlich irrelevant. Dein Baby weiß, dass es wahrscheinlich für längere Zeit nur diese Geschäftsgelegenheit hat – und plant das schon vorher ein (Klingt unglaubwürdig? Probiere es aus und berichte von deinen Erfahrungen!)
    • Wenn du auch nach Signalen deines Babys abhältst, dann achte einfach auf diese und auf ihren/seinen aktuellen Rhythmus. Wenn du dir nicht sicher bist, biete den stillen Ort an – und akzeptiere wie immer auch ein Nein.

 

3. Situationswechsel

Viele Menschen machen genau eines, bevor sie einen längeren Weg antreten: Sie gehen vorher nochmal zur Toilette. Und wenn sie nachhause kommen? Das gleiche nochmal.

Solange du unterwegs bist, hältst du wahrscheinlich möglichst lange an. Schließlich bist du beschäftigt und es steht nicht alle paar Meter eine leicht zugängliche Toilette.

Bei deinem Baby ist das genauso. Wenn ihr unterwegs seid, ist es mit anderen Dingen beschäftigt. Insbesondere dann, wenn du eine Tragehilfe nutzt (hier kann das Baby mehr vom Geschehen mitbekommen und du merkst auch die Signale leichter).

 

Das kannst du tun:

  • Einfache Variante: Biete den stillen Ort konsequent nach einem Situationswechsel an: Wenn ihr nachhause oder irgendwo ankommt, aus Auto oder Bahn steigt …
  • Für Fortgeschrittene: Biete das Geschäftemachen konsequent vor und nach Situationswechseln an (natürlich in Abhängigkeit der Dauer der inzwischen stattfindenden Tätigkeit). Z. B. vor/nach (Auto-/Bahn-/…)Fahrten, Spaziergängen, längerem Einkauf, Haushaltserledigungen wie Wäsche aufhängen oder ähnliches (wenn du dein Baby dabei trägst und es noch recht jung ist) …
  • Extra Tipp: Überall dort, wo Hunde ihr Geschäft erledigen dürfen, darf es auch dein Baby!

 

4. Tragen

Wenn du dein Baby trägst, hast du bzgl. Windelfrei einen großen Vorteil! Denn Babys signalisieren dann meist deutlicher (das „Nest“ soll ja sauber bleiben). Und du nimmst die Signale auch deutlicher wahr.

 

Das kannst du tun:

  • Biete das Geschäftemachen konsequent nach dem Tragen an! Also immer dann, wenn du sie/ihn aus der Tragehilfe nimmst.
  • Für Fortgeschrittene: Biete das Geschäftemachen vor dem Tragen an, wenn du länger unterwegs sein wirst und das letzte Geschäft länger zurückliegt. Am besten achtest du darauf, dass dein Baby die Tragehilfe dabei wahrnimmt (oder dass du bereits Schuhe angezogen hast etc.), sodass sie/er weiß, was du vorhast.
  • Achte auf Wegstemmen, Unruhe, Nicht-in-die-Tragehilfe-Wollen. Das können Anzeichen für ein Geschäftsbedürfnis sein. Herausnehmen, anbieten und wieder hineinnehmen.

 

5. Wickeln

Da schreibe ich über Windelfrei und bringe das Wickeln als eine der Standardsituationen?

Ja. Denn wenn du Windeln verwendest und nicht immer auf die Ausscheidungssignale achtest, wirst du immer mal wieder wickeln (Was total in Ordnung ist! Ich kann nur immer wieder betonen: Du machst dein Windelfrei! Und: Zwischen ganz und gar nicht ist alles erlaubt! :-))

Nutze diese Situation einfach: Windel weg, abhalten, sauber machen, frische Windel an. Jedes Mal, wenn du wickelst.

Für Fortgeschrittene: Wenn du den Rhythmus deines Babys etwas kennengelernt hast, versuche ihm zu folgen und z. B. jede Stunde einmal zu wickeln. Oder du wickelst, wenn du denkst, ein Signal erkannt zu haben oder einfach bei „unerklärlicher“ Unruhe (also Unruhe, die nicht von Hunger oder Müdigkeit kommt).

 

Konsequenz

Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass ich immer wieder betone, dass du, wann auch immer du abhältst, du es jedenfalls konsequent machen solltest.

Das hat einen ganz einfachen Grund:

So weiß dein Baby einfach, was du von ihm möchtest, was dieses Über-das-Töpfchen-Halten soll ;-) Dein Baby weiß dann einfach, dass du ihm in bestimmten Gelegenheiten das Geschäftemacher außerhalb seiner „Kleidung“ ermöglichst. Und es verlässt sich darauf.

 

Abschlussgedanke

Diese Standardsituationen sind vor allem im ersten halben bis ganzen Jahr relevant. Mit zunehmendem Alter verändert sich die Geschäftshäufigkeit (wird weniger, da auch die Blase und damit ihre Kapazität wächst).

Die Selbstbestimmtheit nimmt gleichzeitig immer mehr zu. Dadurch bestimmt das Baby selbst in zunehmendem Maße, wo, wann und mit wem es gerade ein Geschäft machen möchte.

Extratipp: Viele Babys gewöhnen sich sehr schnell an das Abhalten und erwarten es dann bereits in den gewohnten Situationen. Es kann daher sein, dass dein Baby in einer Standardsituation gar nicht aktiv signalisiert. Denn es wartet bereits auf das Angebot! Wenn das Angebot aber ausbleibt, also der stille Ort nicht angeboten wird, wird das Geschäft „einfach so“ erledigt, ganz ohne Ankündigung. (Vor allem nach dem Aufwachen)

Was du in so einer Situation machen kannst: Konsequent anbieten und nicht auf ein Signal warten ;-)

Auch „Spielen“ wird oft als Standardsituation genannt, bzw. das Beenden eines Spiels. Das finde ich allerdings sehr komplex, deshalb nehme ich es hier nicht mit auf (sondern schreibe lieber einen extra Artikel darüber).

Und jetzt: Viel Spaß beim regelmäßigen Abhalten!

 

Was sind deine persönlichen Standardsituationen, welche nutzt du? Klappen alle Standardsituationen gleich gut?

 

War diese Information hilfreich für dich? Dann teile sie und hilf damit anderen, auch ganz entspannt zu kommunizieren! :-)

28 thoughts on “Windelfrei: Standardsituationen und ihr Wert

  1. Hallo Lucia,
    die Zusammenfassung ist super. Es mal so klar aufgeschrieben zu sehen, hat mir gerade sehr geholfen zu erkennen, was ich eigentlich die ganze Zeit mache und an welchen Punkten ich noch besser hinschauen kann, weil es einfach sehr logisch ist.
    Schön finde ich auch, dass ich gerade beim Lesen erkannt habe, dass das Abhaltenin Standard-Situationen doch viel mit Kommunikation zu tun hat – auch wenn ma erstmal denkt „Ich halte ja nur in Standardsituationen ab, da sind gar keine Signale“…
    Ich glaub den Artikel druck ich mir glatt mal aus, damit ich mir im Alltag immer mal wieder ein paar Dinge ins Gedächtnis rufen kann. Vor allem den Situationswechsel will ich mal noch näher beobachten und probieren. Die anderen Standardsituationen machen wir ungefähr so wie du schreibst.
    Mein Baby ist jetzt gerade ein halbes Jahr alt und ich bin mal gespannt, wie es sich weiter verändert.
    Vielen Dank für diesen klaren Artikel!
    Liebe Grüße
    Barbara

    • Hallo Barbara!

      Ich freue mich sehr, dass dir diese Aufstellung viel bringt! Ziel erreicht, genau so soll es sein! :-)

      Den Situationswechsel finde ich selbst sehr praktisch! Und er zeigt, dass auch schon so kleine Babys stark an unserem Alltag teilnehmen.
      Ich bin gespannt, welche Erfahrungen du damit machst! Bitte berichte später gerne darüber! :-)

      Herzliche Grüße!
      Lucia

  2. Hallo Lucia,

    eine sehr hilfreiche Übersicht. Bin zufällig auch am Schreiben einer Auflistung, wie man merken kann, dass das Baby/Kind mal muss, werde deinen Artikel gerne verlinken, wenn ich darf ;-)

    Liebe Grüße,
    Julia

  3. Hallo,
    Ich beschäftige mich in letzter Zeit vermehrt mit dem Thema Windelfrei. Angefangen habe ich quasi gerade erst, die kleine ist jetzt 9 Monate. (Ich hoffe das ist nicht zu spät) Mein Plan ist auf Signale zu achten und dann abzuhalten, nach dem Wickeln, nach dem Aufstehen, nach dem Vormittagsschläfchen abzuhalten. Soweit so gut, einmal hat es bisher geklappt ☺️.
    Ein paar Fragen habe ich, vielleicht kannst du mir da weiterhelfen.
    Heißt „abhalten“ auch wirklich “ ab halten“? Ich meine muss sie dabei gehalten werden, oder kann sie auch auf ein Töpfchen? Dazwischen wechseln macht wahrscheinlich keinen Sinn, Töpfchen ist halt nicht immer dabei . Gibt es da einen guten Tipp?

    Soweit erstmal, vielen Dank schon mal für deinen guten Blog. Ich habe ihn mit Begeisterung gelesen. Das hat mir schon weitergeholfen.
    Danke Danke,
    Grüße
    Alice und Laura

    • Hallo Alice!

      Klasse, dass du dich von Windelfrei begeistern lässt und Laura ermöglichen willst, sich auch außerhalb des Hosenklos zu erleichtern! :-)
      Von zu spät kann keine Rede sein, vor allem, wenn du es wie beschrieben ganz entspannt angehen möchtest. Nimmt Laura das Angebot an, ist es gut, entscheidet sie sich anders, ist es auch ok.

      Haha, gute Frage! Abhalten bedeutet im großen und ganzen nur: die Möglichkeit für ein Geschäft bieten. Das kann also auch das selbstständige Sitzen auf Töpfchen, Toilette (oder auch gemeinsam) oder -aufsatz bedeuten, oder auch zB das selbstständige Stehen in der Badewanne. Wie es euch bzw Laura gefällt.

      Vielleicht probierst du einfach mal aus, was du gut findest, womit du dich wohl fühlst und dir vorstellen kannst. Und das kannst du Laura dann wiederholt anbieten. Außer du merkst sofort, dass ihr dieser Ort gar nicht behagt (zB trotz Spielzeug nicht), dann wechsle gleich zum nächsten.

      Meiner Erfahrung nach hängt es stark vom jeweiligen Kind ab, ob gewechselt werden kann bzw sogar erwünscht ist! Das findest du bestimmt schnell heraus! Gerade unterwegs bietet das gehaltene Abhalten oft noch die erforderliche Sicherheit, um entspannen zu können. Vielleicht ist es aber auch gar nicht erforderlich oder die Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit sind wichtiger.

      Wann und wo hat es denn bisher geklappt?

      Danke! Ich freue mich sehr über deine Rückmeldung! :-)

      Ich wünsche euch jedenfalls eine entspannte Windelfrei-Reise! :-*

      Herzliche Grüße!
      Lucia

  4. Liebe Lucia, zum Thema Abhalten habe ich auch eine Frage:

    Ich bin auch Spätstarter bei Windelfrei (meine Tochter ist jetzt 8 Monate). Beim morgendlichen Kommunizieren des großen Geschäfts sind wir schon ganz gut. Wenn sie morgens (manchmal auch nachts) wach wird, wird sie unruhig und stöhnt und pupst. Dann bringe ich sie schnell ins Bad, ziehe die Windel aus und dann macht sie ihren Haufen auf die Wickelunterlage (Windelvlies). Tagsüber oder für Pipi zeigt sie dagegen kein Signal, sie pinkelt aber häufig beim Windelnwechsel. Gerade bei den von dir beschriebenen Standardsituationen (nachm Schlaf, nach Hause kommen, abends vorm ins Bett gehen). Ich mache dazu immer „ssss“ und „uuuh“ als Laute. Im Prinzip stört es mich erst mal nicht, dass ich da hinterherwische, aber perspektivisch fände ich es natürlich toll, wenn sie eines Tages ins Töpfchen/Klo/Waschbeckenetc macht. Da ich noch keine Tröpfchen habe, habe ich sie heute mal übers Waschbecken und übers Klo gehalten und auch die Laute gemacht, aber sie wusste nicht, was das sollte. Kaum lag sie wieder auf der Unterlage, hat sie gepinkelt. Hast du einen Tipp, wie ich ihr den neuen Ort beibringe?

    • Hallo Laura!

      Danke fürs Schreiben und Bloglesen :-)

      Wie schön, dass ihr Windelfrei (noch) für euch entdeckt habt! Wie seid ihr dazu gekommen?

      Der erste Tipp, den ich dir geben möchte, ist: Habe Geduld! Es dauert eine Weile, bis die jungen Menschen in diesem Alter den Dreh raus haben. Vielleicht klappt es mittlerweile ja auch schon?
      Es gibt sonst auch Kinder, die fühlen sich über Toilette oder Waschbecken nicht so wohl, aber das Töpfchen finden „kuscheliger“. Das macht keine Geräusche und es ist kein tiefes Loch darin.
      Evtl. kannst du noch die Position verändern. Wenn sie bislang gewohnt ist, bei den Geschäften auf dem Wickeltisch zu liegen, mag sie vielleicht eine eher liegende Position lieber. Das lässt sich vermutlich auch mit einem Töpfchen leichter realisieren. Du nimmst es zwischen die Beine, lehnst sich im Sitzen weit zurück, sodass sie sich gut auf deinen Schoß halb legen kann. Weißt du, wie ich es meine?

      Sonst finde ich es wirklich genial, was du beschreibst! Es scheint ihr (mittlerweile) wirklich ein Bedürfnis zu sein. Oder welchen Eindruck hast du? Vielleicht „reichen“ euch auch die Standardsituationen? Es muss ja nicht mehr sein. Gerade in diesem Alter ist ja vieles andere wichtig und spannend. Vertrau darauf, dass die Signale bei Zeiten kommen werden!

      Das Wichtigste sonst mit den Signalen, eben für die Übertragbarkeit, macht ihr ja schon :-)

      Ist etwas hilfreiches für euch dabei? Wie geht es euch damit?

      Sei herzlich gegrüßt!
      Lucia

      • Liebe Lucia, ich war wirklich zu ungeduldig. Inzwischen funktioniert das Waschbecken und seit zwei Tagen sogar das Töpfchen. Bin total stolz auf meine Kleine.
        Noch zwei Fragen: 1) Du betonst ja, wie wichtig es ist, konsequent zu sein. Daher wollte ich meine Kleine eigentlich immer nur morgens nach dem Aufwachen abhalten. Inzwischen signalisiert sie aber immer häufiger tagsüber, wenn sie mal muss und ich kann gar nicht anders als darauf zu reagieren. Wenn wir zu Hause sind, ist das ja kein Problem. Aber öfter sind wir ja auch unterwegs und dann geht das nicht. Ich sage ihr dann immer woher, dass wir jetzt da und da hingehen und sie eine Wegwerfwindel um bekommt (statt Stoff) und die auch benutzen kann. Ist das trotzdem verwirrend? Aber mir fällt es so schwer, ihre Signale zu Hause zu ignorieren.
        2) Mein Baby macht immer beim Mittags- und Abendbrei ein Geschäft. Sie wird dann sehr unruhig, schreit und will aus dem Sitz/von meinem Schoss runter und will vor allem nicht weiter essen. Entweder beruhige ich sie mit dem Schnuller und dann macht sie irgendwann in die Windel und isst dann weiter oder ich halte sie zwischendurch ab und dann geht’s gutgelaunt weiter. Kann/soll ich ihr irgendwie beibringen, ihr Geschäft erst hinterher zu machen oder muss ich einfach mit der Unterbrechung leben? Ich biete ihr schon immer vor dem Essen das Abhalten an, aber da muss sie nicht.

        PS: Ich hab schon vor der Geburt von EC gehört und einen Workshop besucht. Die ersten 5 Monate musste mein Baby aber eine Spreizhose (Hüftbeugeschiene) tragen und dann war jeder Windelwechsel ziemlich aufwendig. Danach fiel mir auf, dass mein Baby immer nach dem Frühstück ihr großes Geschäft auf den Wickeltisch macht, nachdem die Windel ab war. Bei so viel Vorhersehbarkeit fühlte ich mich ermutigt, mit EC zu beginnen.

        • Hallo Laura!

          Wie schön, freut mich! :-)

          Ad 1) ;-) Wie ich vermutet habe, scheint es ihr selbst ein Anliegen zu sein, deshalb signalisiert sie jetzt auch stärker. Und ich kann es gut nachvollziehen, wenn du sie dann gerne abhalten möchtest. Und klar, einfach machen!
          Normalerweise kommt es zu keiner Verwirrung, wenn du es so wie beschrieben machst. Unterwegs vs. zuhause unterscheiden die meisten Kinder schnell (indem sie beim einen weniger, beim anderen stärker signalisieren).
          Gerade, wenn deine Süße so stark signalisiert, brauchst du die Konsequenz quasi nicht. Das hat sie selbst dann übernommen. Sie ist vor allem dann erforderlich, wenn das Kind nicht selbst signalisiert.

          Ad 2) Einige Kinder haben den Gastrokolischen-Reflex stark ausgeprägt. Das heißt: oben rein, unten raus ;-) Die Nahrungsaufnahme löst das Geschäftsbedürfnis quasi aus. Für momentan würde ich abhalten, das ist das einfachste für alle Beteiligten. Und mit der Zeit wird es sich verändern. Mit etwa 1 Jahr werden die Abstände meist größer und du kannst dann auch gut einschätzen, wie lange sie vielleicht warten könnte. Vielleicht tritt dieses Zusammenspiel dann aber auch schon gar nicht mehr auf.

          Ad PS) Oh, da habt ihr also schon einiges durch. Wirklich klasse, dass ihr dann jetzt gestartet seid! Hast du übrigens schon gesehen, dass ich seit einiger Zeit hier Windelfrei-Erfahrungsberichte veröffentliche? Gerade deiner würde auch sehr vielen Eltern Mut machen, da bin ich mir sicher! Darf ich dir die Fragen zusenden?

          Herzliche Grüße und weiterhin viel Windelfrei-Freude! :-)
          Lucia

  5. Hi,
    Mein Sohn ist nun 5 Wochen alt.
    Seit seinem 7.Lebenstag halten wir ihn konsequent beim Wickeln (Stoffwindeln) über dem Waschbecken ab. Zu 95% nutzt er dieses Angebot.
    Zusätzlich, wenn er unruhig wird, z.B. beim Stillen.
    Nachts kommen wir seit er 2 Wochen alt ist mit einer (!) Windel aus, da er auch hier sein Bedürfnis kundtut (und wir darauf reagieren).
    Ich bin der absoluten Überzeugung, dass er dadurch auf jeden Fall Kontrolle über seine Schließmuskeln hat! Natürlich nicht unendlich, aber er ist sich dessen irgendwie bewusst.
    Meine Motivation, Windelfrei zu praktizieren ist ganz einfach die Überzeugung, dass Ausscheidungen auch etwas mit der Würde zu tun haben.
    Niemand möchte als alter Mensch, abhängig von Pflegepersonen, stundenlang in einer vollgesch***enen Windel liegen.
    Babys sicher auch nicht.
    Wenn wir unterwegs sind und ich ihn wickel, ist es für Mitmenschen i.d.R. befremdlich, dass ich mich mit so einem kleinen Baby über die Toilette setze um ihm die Möglichkeit zu geben, sich komplett zu entleeren. (… umso größer das Staunen darüber, wenn er in die Schüssel macht ;) )

    Schade, dass in unserer Gesellschaft das Bewusstsein für körperliche Bedürfnisse so ausgeblendet und, geprägt durch den Windelkonsum (dessen Hersteller an möglichst langer Wickelzeit interessiert sind!!), teilweise verpöhnt wird.

    Oft habe ich gelesen, dass man ab ca 5 Wochen damit beginnen kann. So lange wollte ich jedoch nicht warten! Und nun, da er 5 Wochen alt ist, haben wir denke ich uns schon gut was erarbeitet :)
    Natürlich ist es nicht für jeden. Aber ich finde es klasse :)

    Herzliche Grüße,
    Mariana

    • Hallo Mariana,

      Danke für deinen schönen Bericht! :-D Ich freue mich sehr mit euch, dass ihr so positive Erfahrungen macht!

      Ich habe selbst beim 2. Kind auch nach der Geburt begonnen, der Babydame das Töpfchen anzubieten. Wenn Frau sich fit fühlt oder ansonsten die*der Partner*in oder eine andere Person übernimmt und nichts von Babys Seite dagegen spricht, gibt es keinen Grund, damit zu warten. Andererseits aber auch keinen zwingenden Grund, der es so früh schon „erfordert“.

      Das ist ja sich einer dieser wunderbaren Aspekte bei Windelfrei: Es ist so gut an die individuellen Bedürfnisse und Weltanschauungen anpassbar :-)

      Ich wünsche euch weiterhin eine bereichernde Kommunikation und viel Freude beim Abhalten!

      Melde dich doch gerne in einiger Zeit nochmal und lass uns alle an deinen weiteren Erfahrungen teilhaben: https://goo.gl/forms/VZHNPvLKnsJmeuB23

      Sei herzlich gegrüßt!
      Lucia

  6. Hallo Lucia,

    Ich habe heute mit meinem 3,5 Monate alten Sohn angefangen abzuhalten. Nach deiner Beschreibung wollte ich mit den Standardsituationen beginnen: Nach dem Schlafen und nach dem Stillen möchte ich es zunächst versuchen. Und siehe da, es hat heute schon zwei Mal in die Toilette geklappt!
    Ich habe allerdings eine Frage zum konsequent sein. Mein Sohn schläft oft nach dem stillen ein bzw. er nutzt es auch aktiv zum einschlafen. In diesen Situationen macht es dann doch wenig Sinn ihn zwischen stillen und Schlafen noch mal abzuhalten oder? Es wird dann aber ziemlich häufig nach dem stillen ausgelassen…

    Liebe Grüße
    Carolin

    • Hallo Carolin!

      Ich freue mich, dass ihr mit der Ausscheidungsbedürfniskommunikation beginnt und du deinem Sohn das Ausscheiden außerhalb der Windle ermöglichst :-)

      Und klar, du hast völlig recht: Beim Einschlafstillen macht das Abhalten keinen Sinn. Egal, wie häufig das vorkommt! Ggf. beim „Aufwachstillen“ gleichzeitig, vorher oder nachher Töpfchen/Toilette anbieten.
      Es geht ja nicht darum, das Stillen mit dem Töpfchen zu verbinden! Sondern auf das Geschäftsbedürfnis, das eben häufig vor/während/nach dem Stillen auftritt, einzugehen.

      Wenn du mal den Eindruck hast, dass das Einschlafstillen nicht gut klappt, dass dein Sohn trotzdem irgendwie unruhig ist, kann (muss nicht) das auch an einer noch vollen Blase liegen. Dann gerne kurz unterbrechen, abhalten anbieten, fertig stillen.

      Hilft dir das?

      Herzliche Grüße!
      Lucia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.